Abenteuer & Allrad 2019: Kurzer Rückblick

Die 21. “Abenteuer & Allrad” ist zu Ende gegangen, und ich lasse die Eindrücke des vergangenen Wochenendes gerade ein wenig in meinem Kopf herumwirbeln. Das Buschtaxi ist nun seit gefühlten hundert Jahren (also seit 2001) mit einem eigenen Stand dabei, und da muss man sich tatsächlich hin und wieder ganz bewusst erinnern, um nicht in “Betriebsblindheit” zu verfallen und in die üblichen Chöre einzustimmen. Ja, “Früher” war alles anders, logisch. Aber eben auch nicht “besser”, sondern tatsächlich nur völlig anders. Die Zeiten, in denen der überwiegende Teil der Aussteller auf den eigenen Messeständen campiert und bis in die frühen Morgenstunden gefeiert hat, sind vorbei. Auch die Zeiten, zu denen Vereine, Clubs, Interessengemeinschaften einen nicht unerheblichen Teil des Platzes einnahmen oder man viel mehr dieser kleinen, verrückten Garagenschrauber entdecken konnte. Die Messe hat eine irre Entwicklung hinter sich, und das nötigt zuallererst einmal Respekt ab. Die Aussteller treten durchweg hochprofessionell auf, zimmern teils sehr aufwändige Messestände unter die Zelte und präsentieren Produkte auf einem größtenteils sehr hohen qualitativen Niveau. Bei all dieser Entwicklung hat Bad Kissingen die Vielfalt aber nicht verloren: Vom Quad bis zum Mercedes Zetros, vom ein-Mann-Zelt bis zum Apartment-Anhänger, vom VW-Bus California bis zum V8-Trial-Gerät, vom Melamin-Campinggeschirr bis zur herausnehmbaren zweitausend-Euro-Küchenbox ist alles dabei – man muss es nur finden. Und das fällt bei mittlerweile über 350 Ausstellern nicht immer leicht. Dennoch: Gefühlt hat die Vielfalt wieder zugenommen, und das ist eine gute Nachricht.

Der Campground ist enorm gewachsen, und das mag in Zukunft zunehmend problematisch werden: Die Woodstock-Atmosphäre ist toll, aber eben auch weitestgehend unkontrollierbar. Das kann man dem Veranstalter nicht vorwerfen, aber hier sind für die Zukunft eine Menge Fingerspitzengefühl und vielleicht ein paar pfiffige Konzepte gefragt, sonst eskaliert das eines Tages völlig.

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Aber nun zu ein paar Infos von der Messe…sozusagen im Schnelldurchlauf, die Bilder findet Ihr in der Galerie oben.

Extrem Fahrzeuge hatte einige herzzerreißend schöne Cruiserchen mitgebracht, natürlich auch ihre Kabinen…aber das Highlight auf dem Extrem-Stand war ohne Frage der AMPHICRUISER, die schwimmfähige Version auf Basis der 70 Series. Und wir haben Nägel mit Köpfen gemacht: Der Amphicruiser wird auf dem Buschtaxi-Treffen zu sehen sein – und zwar an Land und zu Wasser!

Und ganz am Rande noch eine Meldung, die überhaupt keine Randmeldung ist: Euro 6 für den VDJ7x ist im Anmarsch. Bei Extrem.

Felix von Landmesserbus hat seinen neuen Kabinen-79er mit dem etwas sperrigen Namen “Tectum42 ARCA” mitgebracht: Aus Holz und Verbundwerkstoff gefertigt, mit tiefem Einstieg, außen integriertem Tisch, hohem Dach, Alkoven und anderen Feinheiten versehen, bietet das Weltreisevehikel wirklich massig Platz und auch einige pfiffige Ideen bei einem verhältnismäßig geringen Gewicht. Felix wird den Tectum zum Buschtaxi-Treffen mitbringen.

Vor dem “4×4 Enthusiasts Tent” stand der Top-Gear-Hilux von Arctic Trucks, der am magnetischen Nordpol und auf dem Eyyafyölladingsvulkan war. Und auf der anderen Seite der Zeltplane  stand bei Black Sheep Innovations ein Pick-up mit aus dem Rücklicht ausziehbarer Schnapsbar. 😉

Dani Jutzet von wasserziege.ch hat wie immer auch die Schweizer Wassersäcke nebst seinen Adaptern dabei. Und ganz neu hat er die Säcke auf simpelste Weise um ein Thermometer ergänzt…DAS ist endlich mal eine Idee. Dani wird natürlich wieder auf dem BTT ausstellen.

Toms Fahrzeugtechnik hat die erhältlichen Integralkabinen unlängst schön strukturiert: Es gibt nun “Worldcruiser” 1 bis 4, wobei Nummer vier der größte ist. Kabine, Alkoven, alles ist beim größten Modell nochmal gewachsen, und innen ergibt sich ein wahrer Ballsaal. Der allerdings auch finanziell in Ballsaalähnlichen Regionen rangiert: Bei 150 tsd. Euro geht’s los, nach oben ist wie immer alles offen. Wir sind auch in der kompakten Fahrzeugklasse also schon längst in Bereichen angelangt, in denen eine Finanzierung (in dem Fall eine Mobilien- und keine Immobilienfinanzierung 😉 ) mehr oder minder unumgänglich ist.

Delta 4×4 hat wie angekündigt eine durchaus ergreifende Paarung auf dem Stand möglich gemacht: Rechts der original 1982er Dakar-LJ80, links eine Neuinterpretation auf Basis des neuen Jimny. Coole Idee!

Delta Bags ist ein neuer Hersteller von, tja, wie sagt man es jetzt…nennen wir es “Verstausystemen”. Zum Beispiel Sitzbezüge mit großer Klettfläche, an die dann zig verschiedene Taschen angeklettet werden können. Das schafft teilweise tatsächlich einen irren Stauraum, und für nahezu alles gibt es eine eigene Tasche. Delta Bags werden ebenfalls auf dem BTT ausstellen.

Was insgesamt als Trend spürbar ist: Aus anderen Märkten kommen vermehrt andere Ansätze des “draußen Lebens”. Wir nördlichen Mitteleuropäer haben ja gerne alles im Auto verbaut, was vor allem daran liegt, dass wir auf Reisen größtenteils im Auto leben. In anderen Regionen sind andere Lösungen gefragt: Australier z.B. leben auf Touren vor allem draußen, was man schon alleine daran merkt, dass nicht alles IM Auto erreichbar ist, sondern vieles über Schubladen von außen verstaut wird. Und das zeigt sich auf der Abenteuer & Allrad vermehrt z.B. an Camping-Anhängern mit viel von außen zugänglichem Stauraum und anderen Lösungen, die wir in Europa bislang nicht so prominent auf dem Schirm hatten.

Die Dichte an Neuvorstellungen war durchaus hoch dieses Jahr, aber wenige davon betrafen unsere kleine Toyota-Welt. Was “uns” angeht, ist die “Abenteuer & Allrad” keine Neuheitenmesse, dafür tut sich in unserer kleinen Nische zu wenig. Hier geht es vor allem darum, sich über Neuanschaffungen zu informieren und sich das alles mal live anzuschauen. Es geht nunmal nichts darüber, sich in verschiedene Dachzelte reinzulegen, bevor man sich entscheidet. Oder sich im Buschtaxi-Zelt über Restaurationsprobleme oder Fahrzeug-Neuanschaffungen zu unterhalten oder einfach über vergangene und zukünftige Reisen…und das haben wir dieses Jahr wieder einmal in aller Ausführlichkeit getan!

 

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