zum zweiten mal in diesem jahr hatten kirsten und martin ihr zebra aus dem stall geholt. zum zweiten mal in diesem jahr durfte es französischen boden befahren.
am freitag abend ging es von Tuttlingen in richtung untergehende sonne. durch traumhafte schwarzwaldlandschaften schlich das trio über Waldkirch, Endingen am Kaiserstuhl bis zum rheinübergang in Marckoldsheim.
direkt am französischen rheinufer, in richtung norden, wurde ein stellplatz gesucht.
den selbstmordversuch eines großen französischen wildschweins, das sich in den rheinauen nicht mehr wohl fühlte, konnte das zebra gerade noch verhindern.
kima mussten nun kompromisse eingehen.
stellplätze unterhalb des rheindammes wurden nur mit verachtenden blicken und wendemanövern bestraft.
die steaks in der kühlbox wollten nur noch raus und in die münder der hungrigen besatzung. ja das tote fleisch freute sich darauf mit samtrotem trockenen vin rouge in den verdauungstrakt gespült zu werden.
direkt am beginn des Rhein-Rhone Kanals, an der schleuse, schien das glück greifbar zu sein.
sollen sie, oder sollen sie doch nicht hier ihr nachtlager aufschlagen?.
die milde abendsonne spiegelte sich im wasser des rheins, schwäne und kormorane genossen die wärmenden strahlen.
dieses flair, direkt am rheinufer, genossen jedoch auch menschen, mit großen, meist hell lackierten, ja fahrbaren wohnhäusern aus kunststoff, mit ausgefahrenen sat-schüsseln und markisen, bequemen liegestühlen, hochwertigem porzellangeschirr, großen und kleinen vierbeinern und fixierten angelruten mit schlaffen schnüren.
die beiden hielten kurz inne. das zebra wollte sich schnellstens vom schrecken der großen traurigen borstigen wildsau erholen und das leben besteht bekanntlich auch aus kompromissen.
ja, wenn auch die begleitumstände sicherlich nicht als positiv zu bewerten waren, schlich das zebra langsam an den mobilen appartements vorbei, jedoch nicht ohne den einen oder anderen fragenden und interessierten blick der hier zeitlich befristet angesiedelten, menschen aus unterschiedlichsten ländern.
internationalität war angesagt. das bt-forumsmitglied miwe mit seinem bequemen teil hatten wir leider nicht getroffen.
das zebra hatte sich einen ruheplatz ausgesucht. wie immer wollte es, geschützt in den büschen, die nacht verbringen.
“nein, das ist kein guter platz. der weg zur schleuse muss frei bleiben. die polizei würde dies nicht akzeptieren.“, so ein freundlicher, bereits leicht angesäuselter liebenswerter badensischer angler, der auf hecht und zander aus war. eine kurze einweisung in den regionalen fischfang und dessen besonderheiten gab es gratis dazu.
die taxe wurde wieder kurz zum leben erweckt und musste sich 5 m bewegen.
nun wurden die stühle ausgepackt, die holzkohle zum erhitzen des toten gewürzten grillgutes entflammt, der gut gekühlte und vorbereitete reissalat auf außentemperatur gebracht, eine bouteille de vin rouge geöffnet, die langsam dahin gleitenden frachtschiffe bewundert und die abendstimmung genossen.
aufgefallen ist das zebra und deren besatzung schon.
gesättigt, zufrieden und müde endete der tag der 2 stündigen anreise im kuscheligen obergeschoss des zebras.
kurz vor sonnenaufgang, nein es war wohl noch weit vorher, wurde der neu geschenkte tag mit einer heißen tasse vorfrühstückskaffe begrüßt.
wie üblich verbrachte die dame noch einige zeit im schlafzimmer, während es sich der herr vor dem zebra gemütlich machte.
es ist immer eine spannende zeit die natur zu beobachten.
nur wenige der nachbarn bequemten sich vor ihre türen. meist wurden die wachunde kurz gassi geführt, die nächste hecke oder einen strauch angepinkelt, die angelschnur ins wasser getaucht um die würmer zu baden oder die, mit urin gefüllten, gurkengläser vorsichtig im angrenzenden gebüsch entleert.
martin zeigte sich überrascht. dachte er doch, er hätte das alleinige patent auf diese art der entsorgung.
gegen 8 uhr, das ausgiebige frühstück war beendet, machten sie sich auf den weg nach Sélestat, einem schönen sehenswerten elsässischen städtchen, das noch eine ausgeprägte ruhe ausstrahlte.
viele geschäfte waren noch geschlossen. das einzige leben herrschte auf dem markt auf dem viele regionale spezialitäten auf ihre käufer warteten. in den bereits sonnigen straßencafes um den markt wurde der freie samstag, insbesondere von denn männern genossen, da ihre frauen sich auf dem markt um die frischen zutaten für das wochenendmenu kümmern mussten.
kima schlenderten durch die gassen der innenstadt, besuchten das münster St. Georg
und reihten sich brav in die schlange vor dem bäcker ein.
die frischen gustiösen crossiants wurden im straßencafe zusammen mit einem café noir verhaftet.
so langsam begann das leben im centre ville. das zebra wurde mit köstlichkeiten beladen.
gemütlich fuhren sie durch blühende landschaften
in die vogesen, vorbei an Schirmeck und dann südwestlich nach Raon l´Etape. von hier aus weiter südlich nach St.Die und weiter an die moselle (mosel) nach Eloyes. hauptverbindungsstraßen wurden natürlich vermieden.
es war später nachmittag.
hungergefühle beschleunigten die suche nach einem platz für die nacht. es war nicht so einfach direkt am ufer der moselle eine schöne ecke zu finden.
nachdem der fahrer keine schilder deuten konnte, steckten sie wieder in einer sackgasse. die fahrt endete an einem entlegenem haus.
bestimmend machte der hausbesitzer deutlich, dass der weg hier endete. mit wilden handzeichen wurde die fahrtrichtung zum flussufer erklärt.
auf einem, nun unbefestigtem und abschüssigen weg erreichten sie das ufer.
das zebra folgte den spuren, die auf einer wiese an einem steilen hang endeten.
es war ein wunderschöner sonniger platz an der naturbelassenen moselle
den alle bis in den späten abend genossen.
es war pfingstsonntag.
diesmal dauerte es etwas länger bis der frühstückskaffee zubereitet wurde.
am späten vormittag verliesen sie den traumhaften platz mit den gedanken noch intensiver auf den kleinen strassen und wegen die herrliche landschaft zu erkunden.
zufällig kam das trio in die gegend um das kleine städtchen Faucogney. diese ecke wird wegen der hunderten von kleinen seen und tümpeln auch als « Petite Finlande » bezeichnet.
auffällig viele wanderer, ja richtige horden, waren hier unterwegs. schnell wurde klar, dass dies ein offizieller wandertag mit stempel und so war.
schöne einsame stellplätze an den seen waren nicht zu finden. meist sind die seen in privatbesitz oder an angler verpachtet.
wieder im tal angeommen wollten kirsten und martin nach Servance schleichen. beide wussten nicht genau wo denn ihr genauer standort ist. frau garmin 278 wurde aktiviert in befragt, das ziel Servance und die kürzeste strecke eingegeben.
glücksgefühle kamen auf. der unbefestigte weg wurde immer enger, steiniger und steiler. (nur für insider
: 2 gang mit untersetzung). 
an einem, etwas abgelegenen, haus war ein paar mit gartenarbeiten beschäftigt.
als der mann das zebra sah, oder wohl eher hörte, wie es sich den weg nach oben quälte, hob er grinsend und zustimmend den daumen, die frau ebenfalls und ihr struppiger hund pinkelte schwanzwedelnd, mit leicht angehobenen hinterbein, an den zaunpfahl.
die ursache war schnell ausgemacht. am haus parkte ein schöner, für offroad reisen ausgestatteter, dunkelgrüner J8. ein echt geiles teil.
es kommt schon mal vor, dass spaziergänger oder radfahrer den beiden im wald begegnen.
irgendwie wurden es jedoch immer mehr. das zebra hatte genug damit zu kämpfen, die besatzung heil den berg hinauf zu tranportieren.
plötzlich musste es den scharen von wanderern ausweichen. meist jedoch die wanderer dem zebra.
schnell war klar, dass ein weg befahren wurde, der an diesem tag von den offiziellen wandertagsteilnehmern genutzt wurde.
auf dem bergrücken angekommen wurde schnell eine andere route eingeschlagen.
auf dem Col de Bramont waren viele sonntagsausflügler unterwegs.
in kürze wurde ein nachtlager auf einem wanderparkplatz, mit massiv gebauter offener hütte und grillstelle, ausgemacht. noch waren die beiden nicht alleine.
sie freuten sich über jene, die ihre rucksäcke in die kofferräume packten und sich schnell vom platz machten.
die wartetzeit wurde mit der zubereitung des abendmenus und der einnahme eines vin rouge überbrückt.
alleine waren sie nun auch, dachten sie..., als 2 kleinwagen teile des parkplatzes mit lautem getöse beschlagnahmten.
4 junge girls in ausgelassener stimmung stiegen aus, öffneten die heckklappen und holten einen kleinen getränkemarkt, salate und leckereien für´s apero aus den kofferräumen.
mittels modernster kommunikationsmittel wurden wohl die ganzen freunde eingeladen. das ganze sah sehr nach grillparty aus, was sich dann auch bewahrheitete.
kima hatten absolut keinen bock auf das barbecue avec de la musique. sie warfen ihre habseligkeiten durch die geöffneten hecktüren und schlichen kleinlaut talabwärts.
nach ca. 1.000 m entdeckten sie einen weiteren kleinen grillplatz mit schöner großzügiger wanderhütte.
das zebra musste jedoch direkt vor der hüttte abgestellt werden. es war die einzig ebene fläche auf dem, an einem hang gelegenen, platz.
die freude war groß. umgehend wurde das nachtlager eingerichtet, die abendstimmung genossen und der restliche rotwein genüsslich geschlürft.
auf der schmalen strasse, die zu einem bergsee und weiter nach la Bresse führte, war nichts mehr los.
wie aus dem nichts kamen 3 wanderer die strasse hoch gelaufen und steuerten direkt auf die beiden rotweintrinker zu.
oh, nein, oh nein, die wanderer wollen doch nicht etwa…… ??? doch, ja sie taten es.
die mutter mit ihren beiden teenies und dem hund gingen mit einem knappen bon nuit an den fassungslosen hausbesetzern vorbei und besichtigten begeistert die hütte.
das bedeutede das aus für den begonnenen romantischen abend.... was dieses alles beinhalten könnte, liegt im ermessen der leser....
dem zebra gefiel die ganze sache auch nicht, zumal es sich direkt vor dem hütteneingang gemütlich gemacht hatte.
nun begann der zweite unfreiwillige umzug innerhalb einer stunde.
nach weiteren 1.000 m talabwärts erreichten sie einen schönen bergsee.
auf dem großen parkplatz hätten sie wohl übernachten können.
einige wohnmobilisten hatten sich bereits häuslich niedergelassen, ihre grills aktiviert und die kinder zum spielen motiviert.
eigentlich durften die beiden nach dem ausgiebigen rotweingenuss das zebra gar nicht mehr bewegen.
es war jedoch noch hell genug, um endlich einen geeigneten schlafplatz zu finden, ohne große ansprüche zu stellen.
es ging dieselsparend und sehr, auf die schmale strasse konzentriert, weiter talabwärts.
oberhalb der stadt la Bresse wurden die beiden mit einem sehr schönen stellplatz und herrlichem blick auf das tal und die stadt belohnt.
bei weiteren gläschen vin rouge wurde reflektierend über die erlebnisse des tages heftig gelacht.
der platz und dessen lage war einfach zu schön um diesen früh zu verlassen.
erst gegen mittag war das zebra und die besatzung startbereit.
über die vielbefahrene Col de la Schlucht ging es in richtung heimat weiter.
Junikäfer im Mai
In Munster besuchten kima noch den riesigen pfingstmarkt, der um die imposante kirche angesiedelt war.
auffällig waren die vielen, auch mit zahlreichem nachwuchs, besetzten storchennester auf den dächern der häuser.
über Colmar und Freiburg, mit einem zwischenstopp am rhein bei Breisach, erreichten sie am frühen abend gut erholt Tuttlingen.
es war wieder ein erlebnisreiches und sehr relaxtes pfingstwochenende in den nahe gelegenen vogesen.
liebe grüße ... und macht es doch auch mal....
kirsten und martin
