Reisetipps für Schlesien gesucht

[Hiasl]

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Ihr habt es nicht anders gewollt!

Bin dabei. Gute Reise !!

[sscdiscovery]

ich glaube Eschendorf hieß das Örtchen
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was für ein Navi benutzt Du denn
Eschdorf ( Schönfeld Weißig ).Das liegt ja völlig neben der Spur. Ja die Ecke ist schön, aber als Umleitung der A4 völlig untauglich.
Warum bist Du nicht auf der B6 geblieben, Bischofswerda Bautzen Görlitz.

Gruss
Steffen

[thores]

Steffen, das ist schnell erklärt!

Ich benutze apple car play auf dem fahzeugeigenen Touchscreen und von der ewigen Staufahrerei auf der A4 war ich so angenervt, dass ich meinem Navi (fast) alles geglaubt hätte!!!

Hinzu kommt, dass ich von vielen ostdeutschen Gebieten keine Karte im Kopf habe, weil ich dort so gut wie nie unterwegs bin. Aber jetzt ist ja der Anfang gemacht!!!!

[thores]

Meine erste Unterkunftsuche in Polen war übrigens erfolgreich und inzwischen kann ich sogar „nocleg“ halbwegs verständlich artikulieren.
Ich bin in einem großen alten Bauernhof von 1801 „Zajazd Hubert“ in Wüstewaltersdorf gelandet, der eher den Charakter eines Herrenhauses hat. Der jetzige Besitzer hat es 1980 quasi als Ruine erworben und seitdem aufwendig restauriert - es sind über 2000qm Wohnfläche.
Im Rahmen der Vertreibungen bzw. Umsiedlungen nach dem Krieg waren dort Ukrainer drin, die (hoffentlich nur) aus Not den Dachstuhl in Teilen verheizt haben und auch mit dem übrigen Anwesen entsprechend umgegangen sind.

Es waren auf jeden Fall sehr interessante Gespräche, die ich führen konnte ...

[sscdiscovery]

ja ok, ich kenn in der Gegend auch meist noch die Feldwege
Mit den Ukrainern das ist schnell erklärt. Im Rahmen der Vertreibung der Deutschen aus Polen wurden Ukrainer, viele aus der Lemberger Gegend nach Polen deportiert unter dem Deckmantel der Freiwilligkeit. Diesen wurden die Besitztümer der Deutschen zur Miete/ Pacht übereignet. Diesen Leuten ist es genau so ergangen wie den vertriebenen Deutschen. Sie haben immer gedacht, sie können zurück in die Heimat. Dadurch haben sie auch nichts unternommen und die Häuser einfach nur benutzt/ abgewohnt. Sie mussten in Ihrer Heimat alles zurücklassen und sind mit Koffern umgesiedelt worden. Meine Großeltern mussten 47 raus, als die niederschlesischen Hütten in Betrieb waren und Opa nicht mehr benötigt wurde. Der halbe Ort war 45 von vertreibenen Ukrainern besiedelt worden, deren Nachfahren heute da noch leben. Auch sie konnten nie zurück. Meine Mutter hatte bis zu Ihrem Tode noch Kontakt zu den Nachbarskindern die heute alle in meinem Alter sind.
Heute ist an den Häusern schon viel gemacht worden aber wenn ich mich an die 60/70-er erinnere, da sah es schlimm aus. Ich habe aber die Leute verstanden warum sie nicht investiert haben. Der Staat hat auch ja auch alles verfallen lassen.

Gruss
Steffen

[Tellus]

Meine erste Unterkunftsuche in Polen war übrigens erfolgreich und inzwischen kann ich sogar „nocleg“ halbwegs verständlich artikulieren.
Ich bin in einem großen alten Bauernhof von 1801 „Zajazd Hubert“ in Wüstewaltersdorf gelandet, der eher den Charakter eines Herrenhauses hat. Der jetzige Besitzer hat es 1980 quasi als Ruine erworben und seitdem aufwendig restauriert - es sind über 2000qm Wohnfläche.
Im Rahmen der Vertreibungen bzw. Umsiedlungen nach dem Krieg waren dort Ukrainer drin, die (hoffentlich nur) aus Not den Dachstuhl in Teilen verheizt haben und auch mit dem übrigen Anwesen entsprechend umgegangen sind.

Es waren auf jeden Fall sehr interessante Gespräche, die ich führen konnte ...

Das Wort "Zajazd" kommt mir auch bekannt vor...heisst ja Schenke / Gasthaus.

@ssdiscovery: Dass mit den verfallenen Häusern war aber auch typisch für die ehem. DDR, schliesslich fühlten sich viele Menschen, denen Grund und Haus nicht gehörten, einfach nicht zuständig für den Erhalt. Der Staat war ja nicht fähig, der Grosse Bruder musste bedient werden.
Beispiel: Sofort nach der Wende konnte mein Cousin das Haus erwerben, in dem er schon lange wohnte. Erst mit dieser Sicherheit wurde es von ihm renoviert.

[thores]

Samstag, 22.12.2018

Leider fiel ein Erkundungsgang durch die Görlitzer Altstadt wegen Dauerregen aus und es gab nur eine kleine Autorunde. Das hat dann aber doch gereicht, um zu wissen, dass ich irgendwann hier noch mal einen Besuch abstatten werde.

Das Frühstücksbüffet war ausreichend, genauso wie das Zimmer - für 40,-€ inkl. Frühstück dürfen die Erwartungen nicht so hoch liegen.

Die Einreise nach Polen verlief für mich recht überraschend! Wenn ich auch nicht mehr mit schwerstbewaffnetem Militär und schikanösen Grenzkontrollen gerechnet hatte, so erwartete ich doch zumindest eine Passkontrolle und ggf. auch einen prüfenden Blick ins Fahzeuginnere, gefolgt von der Frage, wohin die Reise denn gehen solle!

Nichts dergleichen ... anscheinen gehört Polen auch zu den Unterzeichnern des Schengenabkommens ... wie beschränkt und vorurteilsbehaftet man doch ist!

Das heutige Tagesziel war das Eulengebirge, genauer gesagt sollte es zum Projekt „RIESE“ gehen. Es handelt sich um ein gigantisches unterirdisches Stollenbauwerk aus dem 2.WK, das jedoch nicht mehr fertiggestellt wurde. Insofern ist auch die letztendliche Nutzung nicht hundertprozentig geklärt ... Fabrikanlage, Schutzanlage, Führerhauptquartier wird immer wieder erwähnt.

Für die Fahrt wollte ich nach meinen gestrigen Erfahrungen die A4 meiden und den kürzeren Weg über Land wählen. Abgesehen vom Run auf jedwedes Einkaufszentrum mit entsprechendem Verkehrsaufkommen, fielen mir besonders zwei Gruppen von Autofahrern auf: einmal die, die es geruhsamer angehen lassen und auch oft unter der erlaubten Geschwindigkeit blieben und dann noch die Mischung aus jüngeren 75-PS-Seatfahrern und Männern in den besten Jahren, die schon etwas mehr Geld für ihr Gefährt auf den Tischgelegt haben - beide aber mit Rallyeambitionen und als ob es „kein morgen“ mehr gäbe ...
So wunderte es mich nicht, dass der nächste Stau durch Bergungsarbeiten eines von der Fahrbahn abgekommenen Autos verursacht wurde.

Ich passierte die Städte Hirschberg und Waldenburg, bis ich schließlich in Walim landete. Erstaunlicherweise wollen oder können die Bewohner dieser ländlichen Gegend mit englisch oder deutsch nicht viel anfangen und für die Verständigung müssen dann Zettel und Kuli, oder Hände und Mimik dienen.

Unterwegs fielen mir noch Friedhöfe auf ... vielleicht liegt es ja an den bevorstehenden Feiertagen ... auf jeden Fall waren dort viele Besucher und die Grabstätten waren übervoll mit farbenfrohen Blumen!

Meine heutige Unterkunft habe ich dank „noclegi“ gefunden, ein hübsches altes Anwesen, zu einem Preis von 100 Zloty mit Frühstück, das sind knapp 25,-€. Auch hier sah es mit englisch oder deutsch schlecht aus, aber zu meinem Glück war ein Verwandter anwesend, der schon seit gut zwanzig Jahren in Regensburg arbeitet. So war es recht interessant sich mit ihm zu unterhalten.

Schließlich war ich noch im teilerschlossenen Stollen Rzeczka, unweit meiner Unterkunft. Eine Besichtigung war nur als Führung möglich und das auch nur auf polnisch. Den offerierten Audioguide habe ich mir gespart, da ich mir die Texte vorher schon im Internet durchgelesen hatte.
Die ersten zwanzig Minuten erzählte der Guide (Führer wäre wohl missverständlich!) in zugiger Kälte vor dem Stollentor Grundsätzliches aus der damaligen Zeit und auch später im Stollen waren seine Berichte, wie ich es aus einzelnen Wörtern schließe, sehr weit ausholend. Zu allem Überfluss müsste man auch noch kitschige Audiosequenzen mit flackernden, wackelnden oder blitzenden Lampen aushalten. Mein Fall war es nicht. Ob ich mir noch weitere Stollenteile ansehe, weiß ich nicht - vielleicht fahre ich morgen auch gleich weiter nach Breslau.

Und jetzt schaue ich mal nach einem Bier und einer warmen Mahlzeit!

[One fifty]

Macht Spass als Pole Deinen Bericht zu lesen. [FACE WITH TEARS OF JOY]

[VS11]

Schöne Reise weiterhin-

Die alten Bauerngehöfte mit Fachwerk sehen einfach toll aus .

[thores]

Macht Spass als Pole Deinen Bericht zu lesen.

... ...

... und wenn ich zuuu großen Blödsinn von mir gebe, schreib‘ das hier ruhig rein!

Ich kann mich mit meinen Eindrücken ja auch täuschen ...

Bist Du eigentlich aus Breslau-City oder Umland?

[Jelonek]

Eine tolle Reise, wenn das so weitergeht dann wird das ein echtes Abenteuer. Auch ein Teil meiner Familie würde übersiedelt. Nach 1945 gab es eine Aktion "Aufbau West " ..sowohl von den Kommunisten als auch von den Russen. Das war eine gute Gelegenheit alle Polen aus der Ukraine, besonders Lemberg als auch alle Ukrainer die den Russen nicht gefielen in die Richtung Westen zu verfrachten mit dem Versprechen alles mögliche umsonst zu bekommen. Da mein Opa im Bergbau ein Ingenieur war und sowohl die deutsche als auch österreichische wie auch polnischer Ausbildung genossen hat, wurde er zwangsläufig in die Gegend von Gerlitz verfrachtet mitsamt ganze Familie um dort Braunkohleindustrie wieder aufzubauen.

Zajazdt heißt Motel, also es ist ein Schlafplatz für Reisende mit Autos oder Motorräder. Wie gesagt gospoda heißt Gaststätte.
da wo du jetzt gerade bist kann man wunderschöne Wanderungen, gerade zu Entspannung, kurz aber sehr reizvoll machen.
Weiter viel Spaß und vielleicht etwas besseres Wetter. Und ich warte ungeduldig auf deine weiteren Berichte

Auch wenn du nicht zu Hause bist, oder besonders deswegen wünsche ich dir frohe und ruhige Weihnachten, das wäre schön und sehr interessant für dich wenn du am Heiligen Abend bei irgendeiner polnischen Familie unter kommen würdest. Nach Alter, polnischer Tradition bleib an diesem Tage ein Platz an jedem Tisch für den unerwarteten Gast frei, vielleicht kannst Du davon gebraucht machen.

Sorry für Autokorrekturen Wojtek

[One fifty]

Macht Spass als Pole Deinen Bericht zu lesen.

... ...

... und wenn ich zuuu großen Blödsinn von mir gebe, schreib‘ das hier ruhig rein!

Ich kann mich mit meinen Eindrücken ja auch täuschen ...

Bist Du eigentlich aus Breslau-City oder Umland?

Du machst es schon richtig! [SMILING FACE WITH OPEN MOUTH AND SMILING EYES]

Ich komme aus Breslau, wohne aber 25km sud-ostlich weit von Breslau.

Viel Spass noch. Und bei Probleme melden!
Hast gleich eine PM.

Gruss
One fifty

[thores]

Ich wünsche allen Mitreisenden ( ) ein schönes Weihnachtsfest!

Zur Einstimmung noch ein paar Fotos vom Breslauer Weihnachtsmarkt und seinen „Futter“-Ständen ... da gibt es die deutlichsten Abweichungen zu unseren Märkten. Interessant fand ich auch die Bezeichnung am Zugang mit „Jarmarkt“ (oder ähnlich geschrieben) ... es gibt also auch ein paar Fahrgeschäfte und recht viele Blumenstände, besonders am Salzmarkt.


MIST ... beim Verkleinern habe ich mir gerade fast alle Weihnachtsmarktfotos gelöscht!

Hier nun der traurige Rest:

[thores]

Sonntag, 23.12.2018

Nach einem deftigen Frühstück mit Rührei (!!!) habe ich entschieden direkt Richtung Breslau zu fahren. Das Projekt RIESE hat mich doch nicht so begeistert, zumal es zwar an mehreren Orten Stollenvortriebe gibt, sie aber nur zu einem geringen Teil fertig gestellt bzw. zugänglich sind.

Über Reichenbach geht es auf der Nationalstraße 8 zum nächsten Etappenziel. Dabei waren zunächst noch einige Höhenmeter im Eulengebirge zu passieren, bevor es in die große Ebene des Odertals geht.

Dass sich Polen in einem Umbruch befindet deutet sich auch bei den Häusern an. Je kleiner und abgelegener die Ortschaften sind, desto häufiger trifft man auf verfallene oder runtergekommene Objekte und viele Schilder die von Verkaufsabsichten zeugen. Daneben stehen aber auch immer wieder 1a-gepflegte Anwesen oder gar moderne bzw. traditionelle Neubauten teilweise in Vollholz.
Von den Milliardensummen die für den innerstädtischen Wiederaufbau gesteckt werden sieht die Landbevölkerung wohl nichts. Bevorzugtes Heizmaterial scheint Holz zu sein, in etwas größeren Ansiedlungen kommt dem Geruch nach auch Kohle zum Einsatz.

Ich sollte meine Aussagen aber auf den Raum Eulengebirge begrenzen.

Auf dem Weg weiter nach Breslau häufen sich nun auch Industrie- und Gewerbeansiedlungen. Man sieht viele internationale Discounter, wie Tesco, Carrefour, Auchan, Aldi (Nord), Lidl, Rossmann, Decathlon, etc. Sonntags haben diese Märkte übrigens meist geöffnet!
Nach und nach häufen sich jetzt auch große Miethäuser die den Eindruck bezahlbarer Mieten vermitteln.

Angekommen in der Slezna 28, übernachte ich heute in einem Hotelneubau für knapp 30,-€ die Nacht. Leider kann ich dort nur einen Tag bleiben, es sind danach wohl schon alle Zimmer reserviert.

Zimmer bezogen, Koffer abgestellt und los geht‘s in die Breslauer Altstadt, an den Ring. Am Salzmarkt habe ich einen Parkplatz gefunden und konnte dann in aller Ruhe über den Weihnachtsmarkt schlendern, der den schön restaurierten Fassaden der Altstadthäuser Paroli bot!

Es wurde etwas Gebackenes - 2 Stück 2,50PLN - probiert, das wie Gebäck aussah, frisch vom Elektrogrill kam und nach Fleisch schmeckt, ohne so auszusehen!??? Es folgte Märzen-Bier mit Schmalzbrot beim Spiz, der Glühwein nach Breslauer Art mit Rum und schließlich auch die gepriesene Roulade beim Kurna Chata, natürlich wieder mit Hopfengetränk!

Gegen 17.00 Uhr habe ich meine Erkundung aus alkoholtechnischen Gründen freiwillig abgebrochen ... bevor mich dann die Policja ins Hotel bringt!

Mein polnisches Vokabular macht übrigens erste Fortschritte, ich kenne jetzt schon „Apteka“, „Fotowoltaik“, „Auto Serwis“, „Oponi“, „Alufelgi“ und noch einiges mehr ...

[thores]

Breslau:

[thores]

... immer noch Breslau: