Moin zusammen,
dieser Tage ist bei meinem Vigo tatsächlich endlich(!!!) motorseitig grünes Licht angegangen.
Ich hatte ja berichtet, daß wir noch ständig Fehler in der Motorsteuerung hatten. Zwischenzeitlich war aufgefallen, daß der Steueraktuator, der die "Schaufeln" des variablen Turboladers verstellt, ständig gearbeitet hat, obgleich die Signale konstant und richtig vom Motorsteuergerät vorgegeben wurden.
Da Toyota den Turbolader bzw. den Aktuator nur gemeinsam verkauft, haben wir den Aktuator aus dem Zubehör gekauft. Nachdem das erste Ersatz-Exemplar tatsächlich "tot" war, wurde ein weiterer Ersatz besorgt: Jetzt ist an der Stelle Ruhe.
Indes: Die abgelegten Fehler im Steuergerät blieben, der Fehler hieß jedesmal "Ladedruck zu hoch"! Damit keine AU-Untersuchung und kein TÜV!
Wenn der Ladedruck zu hoch ist, aber der Turbo richtig arbeitet, war die logische Schlussfolgerung, daß ja die Druckseite des Turbos offenbar zuwenig Durchlass hat.
Also Reinigung des kompletten Abgastrakts incl. AGR-Kühler etc. ausgebaut, gereinigt, ebenso nochmal alle Ventile, Klappen incl. der diversen (sehr abstrusen) Kleinschläuche dieser Mimik....
Jedes Mal fuhr der Kahn nach dem Löschen der Fehler wunderbar. Rückkkehr zur Werkstatt, Motor aus, Pause, Motor wieder an, Lampe an und Fehler "Ladedruck zu hoch"! Es war zum Verzweifeln!
Anfang der Woche letzter Versuch: Steuerkabel des Ladedrucksensors angezapft, Multimeter eingebaut und damit gefahren. Es war wie immer: Alles bestens, der Kahn fuhr wunderbar! Die ausgeworfenen Werte des Multimeters entsprachen den vorgegebenen Werten von Toyo und den damit korrespondierenden Ladedrücken.
In die Werkstatt zurückgekehrt, Motor aus, Motor an, Lampe an, Fehler "Ladedruck zu hoch" und ein elektrischer Wert im Multimeter, der bei Rückrechnung 5bar Ladedruck entsprechen müsste. Konnte also nicht sein!
Dann in der Werkstatt Brainstorming am offenen Motorraum bei laufendem Motor. Durch Zufall greift einer der Mitarbeiter hinter den Ladeluftkühler Richtung Stirnwand an den Motorkabelbaum und prompt läuft der Motor plötzlich "wie ein Sack Nüsse". Auch tauchen schlagartig "tausend" Fehler im Fehlerspeicher auf.
Umhüllung des Kabelbaums geöffnet und siehe da, acht Kabel waren ohne Isolierung bzw. dieselbe versprödet und offen. Heureka, endlich eine echte Spur. Gott sei Dank hatte die Werkstatt (bis vor einigen Jahren eine Toyo-Werkstatt) aus einem verunfallten LC aus dem Baujahr einen gebrauchten Kabelbaum im Lager liegen, der jetzt mit den entsprechenden Kabeln gefleddert werden konnte.
Und siehe da, der Kahn läuft, ohne jeglichen Fehler. Fragt jetzt bitte nicht, ob wir uns die aufwendige Reinigung der AGR hätten sparen können, wenn wir diesen Fehler im Kabelbaum früher gefunden hätten. Aber sei es drum, die Reinigung war nach 125tkm im Kurzstreckenbetrieb durch den Vorbesitzer sicher kein Fehler.
Dann ab zum TÜV/AU: Was macht dieser A**** von Prüfer: Es gab eine Roststelle am linken Schweller, handtellergroß und zweifelsohne vorhanden. Aber das man dann so lange daran herumstockert, bis man (mit breitem Grinsen) ein linsengroßes Loch dahinein gefriemelt hat um dann die Abnahme zu verweigern, das war "nicht nett" und "leicht pulserhöhend". Aber abgesehen davon hat der Vigo jetzt den Segen des TÜV´s.
Nun gut, nach den Monaten der motorischen Fehlersuche lassen sich jetzt ein eingeschweißtes Blech an der Stelle sicher gut verdauen und ein Ende der Schrauberei ist absehbar.
Zusammenfassung: Ich habe einen Toyo Vigo Baujahr 08 KN26 Double Cab mit 125tkm bei VEBEG ersteigert, der zweifelsohne mit den Mängeln ehrlich beschrieben war. Eine kurze Ortsbesichtigung hatte stattgefunden, Preis abgegeben und tatsächlich Zuschlag erhalten. Durch das Gespräch mit dem Vorbesitzer war klar, daß der Wagen ein neues Getriebe mit Steuergerät bei 119tkm erhalten hatte. Ebenso hat es einen neuen Turbolader bei 109tkm gegeben. Alles bei einer großen Toyota-Werkstatt in einer dt. Großstadt mit mir vorliegenden Rechnungen.
Da der Wagen aber weiter herumzickte (ich vermute mit der Kenntnis von HEUTE das schon damals der Kabelbaum die Fehler hatte) wurde der Wagen aussortiert und nach mehr als zweijährigem Stillstand auf dem Betriebshof zur Versteigerung gegeben. Der Vorbesitzer hat schlicht "die Nerven verloren".
Das ich (bzw. die Werkstatt) unterdessen auch die durchgerostete Ölwanne getauscht habe (sowas hatte ich noch nie gehört, daß Ölwannen durchrosten können) und die Dreieckslenker mitsamt der Traggelenke getauscht habe, werte ich als Instandhaltung nach den 15 Jahren.
Klar, jetzt muss sich der Wagen erstmal bewähren - dieser Tage wird er endlich angemeldet....
Drückt mal bitte die Daumen, daß jetzt erstmal Ruhe ist.... Und fragt bitte nicht, ob ich das Auto nochmal mit dem Wissen von heute ersteigern würde - ich kann es echt nicht sagen.
Gruß aus Nordhessen