Australien und der Toyota Land Cruiser, das ist eine untrennbare Einheit. Über zehn Millionen Land Cruiser hat Toyota seit 1951 produziert – und über eine Million davon gingen nach Australien, dem damit größten Land-Cruiser-Markt weltweit. Seit der erste Land Cruiser nach Down Under importiert wurde, spielte das unzerstörbare Allrad-Urgestein eine entscheidende Rolle bei Erkundung und Aufbau des roten Kontinents – und umgekehrt spielten die australischen Kunden und Großabnehmer immer wieder eine entscheidende Rolle bei seiner Weiterentwicklung.
Die Aufteilung auf die drei Modell-Linien ist dabei erstaunlich gleichmäßig: Unter den insgesamt über 1.065.300 in Australien verkauften Fahrzeugen waren 397.000 “Workhorse Vehicles” (also die “Heavy Duty”-Versionen Land Cruiser 20, 40, 70), 362.800 Station Wagon (also 50, 60, 80, 100, 200) und 305.500 Prado (also 70, 90, 120 und 150). Damit sind sie “Nr. 1” weltweit beim Land Cruiser 70 und auf Platz 3 für den 200er (nach den Vereinigten Arabischen Emiraten und Oman) und dem 150er (nach China und Japan). Alleine 2018 wurden 42.267 Land Cruiser abgesetzt, was 13,3% der jährlichen Gesamtproduktion entspricht. Kein Wunder, dass Toyota den australischen Kunden besonders gut zuhört.
Einer, der eine ganz entscheidende Rolle sowohl für die Markteroberung als auch für die Rückmeldung an die Entwicklungsingenieure spielte, war Sir Leslie Thiess: 1959 importierte er als einer der ersten ein paar Land Cruiser, und er baute später folgerichtig auch eine Toyota-Vertretung auf. Die ersten Fahrzeuge holte er indes auf eigene Verantwortung, um sie auf den Baustellen des “Snowy Mountains Hydro Electric Scheme” einzusetzen. “Snowy Mountains” gilt auch heute noch als das größte Bauprojekt Australiens, und Leslie Thiess war einer der beteiligten Bauunternehmer. Sein Unternehmen “Thiess Constructions” ergatterte einen 18-Millionen-Dollar-Vertrag für den Bau eines 14,4 km langen Tunnels vom Tumut-Ponds-Damm zur Snowy- Mountains-Verwaltung. Ende der 50er wollte er die noch recht junge japanische Marke ausprobieren und holte einen Land Cruiser FJ25 auf die Baustelle, der ihn ob ihrer Unzerstörbarkeit dann auch recht schnell mächtig beeindruckte. Bei seinem nächsten Besuch in Japan vereinbarte er ein Meeting mit Toyota-Präsident Eiji Toyoda, sicherte sich die Importrechte und kaufte 13 Stück für die Baustelle.
Die ebenfalls eingesetzten Land Rover, Willys Jeeps und Austin Champs, sie alle kapitulierten unter den harten Bedingungen. Und auch die Land Cruiser ihre Problemchen bei den extrem harten Bedingungen, zumeist mit der Vorderachse und dem Getriebe. Allerdings ging Toyota gänzlich anders damit um als der Wettbewerb: Sie flogen kurzerhand Ingenieure aus Japan ein, die sich direkt auf der Baustelle einquartierten und die Bedingungen und Probleme analysierten, beschädigte Teile untersuchten und nach Japan schickten und somit innerhalb kürzester Zeit einen enormen Entwicklungssprung ermöglichten. “Genchi Genbutsu” nennen die Toyota-Mannen dieses in der Unternehmensphilosophie fest verankerte Vorgehen: “Gehe zur Quelle”. Eine Vorgehensweise, der Toyota auch heute noch strickt folgt und die Toyotas Hingabe an Qualität, Haltbarkeit und Zuverlässigkeit untermauert.
Mit Erfolg, wie man sieht.
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