Arctic Trucks erreichen einsamsten Ort der Antarktis

Die einsamsten und unzugänglichsten Orte der Welt werden als “Pol der Unzugänglichkeit” bezeichnet. Es gibt den “Nordpol der Unzugänglichkeit”, also den Punkt in der Arktis, der am weitesten von Inseln und Festland entfernt ist. Es gibt den “Pazifischen Pol der Unzugänglichkeit”, der 2.688 km vom nächstgelegenen Land entfernt ist. Und im nordwestlichen China im autonomen Gebiet Xinjiang in der Wüste Gurbantünggüt, 287 km von der Stadt Ürümqi entfernt liegt der “Eurasische Punkt der Unzugänglichkeit”. Der entlegenste Punkt von allen auf dieser Liste ist übrigens der Schlafsack morgens um vier im Dachzelt in einer verregneten Oktobernacht, wenn man merkt, dass man jetzt tatsächlich dringend das Bier vom Vorabend “wegbringen” sollte.

Aber zurück zum Thema: Der “Südpol der Unzugänglichkeit”, sagt Wikipedia, “befindet sich bei den Koordinaten 85° 50′ S, 65° 47′ O (nach anderen Angaben bei 82° 6′ S, 54° 58′ O) an der Stelle der von Eis überdeckten Landmasse der Antarktis, die am weitesten von den Wassermassen des Südlichen Ozeans – und damit vom Weltmeer – entfernt ist. Er ist 463 km vom geographischen Südpol entfernt und liegt auf einer Höhe von 3718 Metern über dem Meeresspiegel. Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt −58,2 °C und ist damit eine der tiefsten der Erde.”

Dieser freundliche Ort wurde zum ersten Mal im Jahre 1958 erreicht: Als die USA den Südpol sozusagen “okkupierten”, fehlte Russland ein “eigener Pol”, den sie für sich reklamieren konnten. Also vermaßen sie kurzerhand den Punkt der Antarktis, der am weitesten von der Küste entfernt und am schwersten zu erreichen war, errichteten dort eine Forschungsstation und stellten eine hölzerne Büste Lenins auf, der über die unendlichen Weiten der Antarktis streng gen Moskau blickt. 

Arctic Trucks, die ursprünglich aus Island stammenden Spezialisten für arktische Expeditionsmobile, haben diesen (verständlicherweise wenig frequentierten) Ort bereits 2011 besucht und sind nun erneut hingefahren. Sie starteten am dritten Januar am Union Glacier, fuhren über das Ronne Iceshelf zum Südpol und dann weiter zum “POI”, den sie gestern erreichten. Von hier aus geht’s weiter Richtung Novo und Nivlisen, womit sie dann die Durchquerung der Antarktis formal abschließen.

Genutzt wurden dafür zwei Toyota Hilux: Ein 6×6-Vigo (also die letzte Hilux-Generation) und ein recht neuer 4×4 Revo (die aktuelle Generation), beide u.a. ausgestattet mit den neuen Nokian 44-Zöllern. Der 6×6 hat bereits mehrere zehntausend km im Eis absolviert und dabei unter anderen 10x die Antarktis durchquert. Insgesamt sind derzeit 27 Fahrzeuge von Arctic Trucks “da unten”, wovon 4 tatsächlich Arctic Trucks gehören, der Rest gehört zu Forschungsstationen und verschiedenen internationalen Teams. Das spricht durchaus dafür, dass die AT-Umbauten zuverlässig funktionieren. Vor allem aber sind sie schneller, flexibler und deutlich sparsamer als die traditionell im Eis genutzten Kettenfahrzeuge. Alleine der von Nokian und AT gemeinsam entwickelte neue 44er Reifen reduziert den Spritverbrauch um 15-20% bei gleichzeitiger deutlicher Steigerung der Reisegeschwindigkeit.

À propos Spritverbrauch: Die Arctic-Trucks-Hiluxe sind tatsächlich mit Dieselmaschinen unterwegs. Unter der Haube steckt der 2,8 Liter 1GD-FTV, allerdings wird der Selbstzünder mit “JET A1” betrieben, einem Flugzeug-Sprit mit sehr tiefem Gefrierpunkt. Interessantes Detail am Rande: Die Motoren entsprechen nach wie vor den aktuellen europäischen Emissionsstandards.

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