Den Toyota Land Cruiser gibt es bekanntermaßen in drei parallel verlaufenden Modellreihen: “Land Cruiser” (das Arbeitstier, aktuell die Serie 70), “Land Cruiser Prado” (der Komfortable, aktuell ist der 150 und der einzige, den wir in Westeuropa über die offiziellen Kanäle bekommen) und “Land Cruiser Station Wagon” (der Große, das ist aktuell der 200er).
Wer sich die Evolution des Land Cruiser anschaut, der sieht: Prado und Station Wagon sind, gemessen an früheren Modellen, schon sehr lange auf dem Markt. Zu lange, meinen viele Branchenkenner, sind es beim 200er doch schon knappe 12 Jahre. Dieser lange Produktlebenszyklus liegt sicher darin begründet, dass Toyota erstens weiß, dass die Fahrzeuge gut sind und zweitens vermutlich nicht so richtig weiß, was sie denn noch daran verbessern sollten, ohne sie zu “verschlimmbessern”. Schon 150er und 200er könnte man hier und da als “over engineered” betrachten, und dem einen oder anderen Kunden ist das alles schon viel zu viel. Das merkt man nicht zuletzt daran, dass Toyota für die Afrika-Modelle teilweise zurückrudern musste, z.B. wurde bei bestimmten Varianten das “Keyless Go”-System wieder durch schlichte Schlüssel ersetzt.
Ganz allgemein heißt der aktuelle Trend in der Automobilbranche “immer mehr”, und Toyota ist da keine Ausnahme, eher im Gegenteil: Traditionell sind gerade japanische Unternehmen Treiber der steten Evolution und der technischen Aufrüstung. Das alles zusammengenommen lässt manchen Land-Cruiser-Fan nicht gerade optimistisch auf mögliche neue Modelle blicken.
Was die Automobilbranche noch in sich trägt, ist der Hang zu Gerüchten. Und damit auch der Hang dazu, “Neuigkeiten” zu kommunizieren, selbst dann, wenn es keine Neuigkeiten gibt.
Ganz aktuell wird wieder über den Nachfolger des Land Cruiser 200 berichtet. Und was wir da lesen, ist höchste Kunst des Horoskopeschreibens: Er solle “300” heißen, wird berichtet, er habe “ungefähr die gleichen Dimensionen” wie der Vorgänger, sei “leichter durch den Einsatz von Kompositmaterialien und Leichtmetallen, er sei “luxuriöser” und habe “mehr technische Features” wie z.B. “LED-Scheinwerfer” und führe ansonsten das Erbe des Station Wagons fort.
Well…das sind “Fakten”, die in jedem Fall stimmen, unabhängig von irgendwelchen durchsickernden Details. Ein Blick in die Glaskugel, und nicht einmal ein besonders origineller. Das einzige, das einen gewissen Neuigkeitenwert hat: Für den US-Markt solle der 3,5 Liter Twin Turbo V6 kommen, den wir auch aus dem Lexus LS kennen. Was überdies mit bis zu 450 PS und 600 Nm nicht die schlechteste Wahl wäre, auch wenn der V8 natürlich die bulligere Maschine ist. Jedenfalls wäre es dann auch nicht unwahrscheinlich, dass die Maschine mit einer 10-Stufen-Automatik kombiniert würde, und auch das ist ein netter Gedanke. Und ein (wenig überraschendes) Rendering gibt es auch schon, angefertigt von den Grafikern der indischen Seite indianautosblog.com:
Produktvorstellung sei 2020, munkelt die so in Gang gesetzte Gerüchteküche. Was natürlich, wie erwähnt, durchaus angebracht wäre. DASS irgendwann in naher Zukunft ein neuer Station kommt, ist absehbar.
Die einzig verlässliche Aussage stammt indes von US-Repräsentant Bill Fay: “We are fully committed to the Land Cruiser for the foreseeable future.” Will heißen: Es geht weiter mit dem Dicken. Aber das war auch vorher klar.
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