Nun ist er da, der neue Prado! Der neue Light Duty, intern mit dem Kürzel “250” ausgestattet, löst damit nach sage und schreibe 15 Jahren den in allen Ehren abgetretenen 150er ab. Was er besser macht? Oder anders? Das werden wir spätestens nach der ersten ordentlichen Ausfahrt wissen. Was wir jetzt schon wissen, erfahrt Ihr hier in aller Kürze.
VORWEG möchte ich noch einmal der allgegenwärtigen Verwirrung etwas ihren Schwung nehmen und ganz kurz (versprochen) erzählen, was das jetzt für ein Land Cruiser ist:
- Es gibt drei parallele Land Cruiser-Baureihen:
- “Land Cruiser”, das Arbeitstier: Der erste Land Cruiser namens “BJ” kam 1951 (und hieß ab 1954 erst “Land Cruiser”). Er wurde gefolgt vom J2/J3, dann kam der J4, 1984 schließlich der J7…und den gibt es heute noch. Erhältlich in Europa nur über den freien Import.
- “Land Cruiser Station Wagon”, der große luxuriöse: 1967 kam mit dem J5 der erste Station Wagon, dann folgten J6, J8, J10, J20 und schließlich im Jahre 2021 der Land Cruiser 300 alias J30. Ebenfalls in Europa nur über den freien Import erhältlich.
- “Land Cruiser Prado”, der “Light Duty”: Mit der Einführung des J7 im Jahre 1984 gab’s eine Modellteilung, der “Light Duty” betrat die Bühne. Bis 1990 hieß er “Bundera”, seither “Prado”, und dem J7 folgten J9, J12, J15 und nun der Land Cruiser 250 alias J25. Den wird es offiziell in Europa geben.
Der Land Cruiser 250 steht auf der neuen GA-F Plattform
Toyota arbeitet seit ein paar Jahren mit der “TNGA”-Plattform (“Toyota New Global Architecture”). Auf der steht schon der Land Cruiser 300, und nun auch der 250er und sein luxuriöser Bruder Lexus GX. Auch der Neue behält seine klassische, robuste Leiterrahmenkonstruktion bei. Und die neue Plattform GA-F ermöglicht ihm tatsächlich ein wenig mehr Freiraum im Gelände. Der Rahmen ist um 50 Prozent steifer geworden, die kombinierte Karosserie- und Rahmensteifigkeit ist um 30 Prozent höher. Das verbessert Ansprechverhalten, Handling und Fahrkomfort: Er fühlt sich – so meine Vermutung – agiler und satter an, das Fahrverhalten hat sicherlich eine Besserung erfahren. Durch Änderungen an der Radaufhängung konnte der Federweg der Räder nochmals erhöht werden.
Neue elektrische Servolenkung
Zum ersten Mal verfügt ein Land Cruiser über eine elektrische Servolenkung (Electric Power Steering, EPS), was Schläge bei Fahrten auf unebenem Gelände reduziert, für eine sanftere und direkte Lenkung bei allen Geschwindigkeiten sorgt und darüber hinaus den Einsatz eines Spurhalteassistenten ermöglicht, der als Teil von “Toyota Safety Sense” Einzug im Land Cruiser hält.
Entkoppelbarer vorderer Stabilisator – erstmals bei Toyota
Wir kennen das in elektronisch geregelter Version von KDSS, jetzt geht’s per Knopfdruck: Ein neuer, entkoppelbarer vorderer Stabilisator (Stabiliser with Disconnection Mechanism, SDM) tut den Gelände-Eigenschaften definitiv gut. Die Verschränkung verbessert sich um sage und schreibe 5 Zentimeter. Diese Technologie kommt erstmalig bei Toyota zum Einsatz und ermöglicht es dem Fahrer, die Einstellung des Stabilisators über einen Schalter am Armaturenbrett zu ändern. Dadurch lässt sich das Fahrverhalten auf unebenen Straßen anpassen und Komfort und Handling bei Straßenfahrten verbessern.
Upgrades für den Multi-Terrain Monitor und Multi-Terrain Select bieten weitere Unterstützung abseits befestigter Wege. Dank einer hochauflösenden Kamera bietet der Multi-Terrain Monitor dem Fahrer eine klare Sicht auf die unmittelbare Umgebung und den Untergrund des Fahrzeugs; das Multi-Terrain Select System passt das Fahrverhalten des Fahrzeugs automatisch an die Anforderungen des Geländes an.
Alter Bekannter unter der Haube
In Westeuropa kommt der Land Cruiser 250 wie erwartet zu allererst mit dem bekannten Vierzylinder Diesel 1GD-FTV, der die ebenfalls bekannten 150 kW/204 PS leistet und an ein Achtgang-Automatikgetriebe gekoppelt ist. Die maximale Anhängelast beträgt übrigens 3.500 Kilogramm, das ist eine gute Nachricht.
Und: Anfang 2025 folgt ein elektrifizierter Antriebsstrang, der die Dieselmaschine mit einem 48-Volt-Mildhybrid-System kombiniert.
Design: Tradition trifft auf Moderne
Das Design ist eine wohltuende Überraschung: Dass er insgesamt mehr “boxy” wird, wie man so schön sagt, also eher die Form eines Schuhkartons hat als die eines rundgelutschten Stückchens Seife, das war ja klar. Die flache Motorhaube und Gürtellinie sowie die tiefliegenden Seitenscheiben tun ihr übriges: Das alles dürfte sowohl dem Raumgefühl im Innenraum als auch der Übersicht zugute kommen. Dass aber gerade jene Karosserieteile, die im Gelände-Einsatz am ehesten “Grundberührung” haben, aus mattschwarzem Kunststoff und leicht auszutauschen sind, das zeigt, dass hier nachgedacht wurde.
Der neue Land Cruiser 250 ist 4.920 Millimeter lang, 1.980 Millimeter breit und 1.870 Millimeter hoch; der Radstand beträgt 2.850 Millimeter. Im Profil zeigt das Modell durchaus eine klassische Land Cruiser Silhouette mit starken horizontalen Linien.
Der Innenraum ist wahlweise mit fünf oder sieben Sitzen ausgestattet, die Bedienelemente sind in der horizontal angeordneten Instrumententafel so angeordnet, dass sie auch im Gelände schnell zu finden sind.
Fortschrittliche Sicherheitssysteme
Der neue Prado bekommt natürlich die volle Packung modernster Assistenzsysteme, die jetzt unter dem Oberbegriff “Toyota T-Mate” gebündelt werden. An Bord ist die neueste Generation von Toyota Safety Sense, die häufige Unfallrisiken erkennt, davor warnt und den Fahrer bei Bedarf mit gezielten Brems- und Lenkeingriffen unterstützt.
Oben die auf 3 tsd. Stück limitierte “First Edition”, unten das “reguläre” Gesicht.
Land Cruiser First Edition
Und noch eine Überraschung: Die Markteinführung wird von einer “First Edition” begleitet, die in der ersten Vorverkaufsphase ab Oktober 2023 reserviert werden kann. Die Version ist in Europa auf rund 3.000 Exemplare limitiert und verfügt über klassische Rundscheinwerfer und die zwei Zweifarb-Lackierungen Sand und Smoky Blue. Diese First Edition wird jeweils auf der höchsten Ausstattungsvariante aufgebaut.
Kein Dreitürer
Ja, es ist wahr: Es wird keinen Dreitürer mehr geben. Wenn man sich aber anschaut, in welchen homöopathischen Mengen der “SWB” (Short Wheel Base) gekauft wurde, ist das Nachvollziehen dieser Entscheidung keine Raketenwissenschaft…
Der 250 ist voraussichtlich ab Oktober bestellbar. Die Produktion beginnt im März.
Auf der offiziellen Website von Toyota Deutschland kann man ihn schon konfigurieren: https://www.toyota.de/neuwagen/coming-soon/der-neue-land-cruiser
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