1000 km im Toyota Mirai: Eine Alltagsfahrt

Alternative Antriebe sind derzeit ganz oben auf der öffentlichen Diskussionsliste. Bisweilen viel zu weit oben als dass noch eine vernünftige Diskussion möglich wäre. Die im Fachjargon “BEVs” genannten Elektroautos (“Battery-Electric Vehicles”) dominieren dabei das Wunschdenken vieler, wobei sich unter den kompromisslosen Anhängern gefühlt auffallend viele Menschen tummeln, die sich keinerlei Gedanken um das “Große Ganze” machen, sondern den beschränkten Blick durch die Schießscharten ihrer Elfenbeintürme als die einzig zählende Realität ansehen.

Kurzum: Wir stehen einer völlig verkorksten Meinungslandschaft gegenüber, in der es zunehmend nur noch schwarz und weiß gibt, alle Grautöne jedoch verschwinden. Es wird nicht mehr diskutiert, es wird weitestgehend nur noch festgestellt. Und dabei verlieren alle Zwischentöne und die Vielfalt der Lösungsmöglichkeiten.

Auch Toyota steigt in den BEV-Markt ein: Das PSA-Derivat ProAce City gibt es bereits, der bZ4X wurde bereits vorgestellt und bis 2025 soll es insgesamt 15 BEVs geben. Das ist aber nur ein Teil des Ganzen, denn Toyota sagt klipp und klar, dass das reine E-Mobil niemals das Allheilmittel sein kann und dass eine Konzentration auf rein batterieelektrische Mobilität nicht sinnvoll ist. Stattdessen entscheidet der Mix, wie weit wir die Opportunitätskosten der Mobilität sinnvoll senken können: Hybride, Plug-in Hybride, BEVs…und: Wasserstoff-Brennstoffzellen-Fahrzeuge.

Letzteres hat Toyota seit 2014 im Angebot: Den Mirai. “Mirai” heißt “Zukunft”, und genau das war der Mirai damals, Realität gewordene Zukunftsmusik. Während andere Hersteller es weitestgehend bei Experimenten belassen haben, hat Toyota das Ding gebaut und vertrieben. Im klaren Bewusstsein, dass die Infrastruktur noch nicht vorhanden ist und dass der Mirai in den ersten Jahren ein Zuschussgeschäft ist. Toyota hat es sich geleistet, ein Fahrzeug in den Markt zu drücken, an das die meisten nicht glaubten, und so die Entwicklung einer Technik, von der sie selbst überzeugt waren, maßgeblich voranzutreiben.

2020 kam die zweite Generation, und damit neben einigen Neuerungen, vor allem in Hinsicht auf Effizienz und Reichweite, und einem frischen Design auch eine deutliche Preisreduktion: Für 63.900 Euro kann man den Mirai beim Händler ganz regulär erwerben. Das ist immer noch ein stolzer Preis für ein Auto, aber für eine Limousine dieser Größe auch tatsächlich im Rahmen des Üblichen. Mit anderen Worten: Der Mirai ist vom Experimentierfeld zum Alltagsfahrzeug geworden.

Ich werde das Thema “Mirai” in Kürze noch ausführlicher auseinandernehmen, die Hintergründe und Geschichte beleuchten, ein wenig was zur Technik schreiben…fürs Erste möchte ich aber auf etwas anderes hinaus: Am kommenden Sonntag findet die “ED 1000” statt, eine Langstreckenveranstaltung für alternative Antriebe. Mit dabei sind Aiways, Hyundai, Jaguar, Kia, Opel, Peugeot, Polestar, Porsche, Skoda, Volkswagen, Volvo…und Toyota mi dem Mirai. Auf dem Fahrersitz Rallye-Weltmeisterin Isolde Holderied, auf dem heißen Stuhl daneben: Euer Netzmeister.

Wir starten am Sonntag Morgen in Berlin und fahren über Bielefeld nach München. 1.077 Kilometer, zwei kurze Tankstopps, eine nervöse Fahrerin mit dem Messer zwischen den Zähnen und ein um Fassung ringender Beifahrer, der das alles irgendwie zusammenzuhalten versucht.

Alles in allem wird das einfach nur eine Fahrt nach München. Im Gegensatz zu den ganzen Batteriekutschen müssen wir uns nichts zum Lesen mitnehmen, um während der Ladepausen nicht einzuschlafen. Wir müssen uns keine Gedanken um die Reichweite machen, müssen nicht mit 80 hinter den LKW herkriechen…und den Umweg über Bielefeld (an dieser Stelle verkneife ich mir alle Witze darüber) nehmen wir auch nur, um die 1000 km zusammenzubekommen. Soweit, so unspektakulär. Und vor allem ein klares Statement: Tausend Kilometer am Tag…na und? Das ist es nämlich, was uns ein Brennstoffzellenfahrzeug ohne jede Sorgenfalte ermöglicht.

Ihr müsst uns also keine Daumen drücken, denn das ist keine Herausforderung. Allerdings wird es ein langer Tag, das gebe ich zu. :-p

Ich werde Euch danach einen ausführlichen Bericht abliefern!

Euer Netzmeister

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