Prototyp in UK: Brennstoffzellenantrieb für den Hilux

Der Hilux ist ein Nutzfahrzeug. Und zwar im besten Sinne: Man kann ihn nutzen, für was auch immer man ihn braucht. Das bedingt auch den Einsatz verschiedener Antriebstechniken. Ob das die unbändige Power des V6-Benziners 1GR-FE ist, die bullige Effizienz des GD-Turbodiesels oder gar etwas ganz anderes: Jedes Problem verdient eine spezifische Lösung. Wer den ganzen Tag einen schweren Anhänger zieht, der braucht keinen V6. Und unter Tage ist sicher der Elektroantrieb der beste aller Kompromisse.

Und wenn man lokal emissionsfreie Reichweite braucht? Dann hat die Brennstoffzelle die Nase vorn. Sprich: Ein Elektroantrieb, der seine Energie aus der Brennstoffzelle bezieht, in der mittels Umwandlung von Wasserstoff elektrische Energie erzeugt wird. Einen solchen Prototyp hat Toyota UK nun auf die Räder gestellt. Und nach erfolgreicher Erprobung sind sie mittlerweile auf dem Weg zur Kleinserie.

 

Wenn wir Hochglanzformulierungen wie “Nachhaltigkeit im Nutzfahrzeugsegment” mal beiseite lassen, ist das eine hochinteressante Sache: Es gibt genügend Anwendungen, bei denen eine emissionsfreie Fortbewegung von Vorteil wäre, aber sobald Zuladung oder Anhängelast in die Höhe schnellen, geht die Reichweite des batteriebetriebenen Vehikels in den Keller. Die Brennstoffzelle gleicht dieses Problem aus und ermöglicht elektrifizierte Fortbewegung plus “schnelles Nachtanken”.

Für die Entwicklung des Pick-ups zeichnet ein neu gegründetes Konsortium unter der Leitung von Toyota Motor Manufacturing UK Ltd. (TMUK) verantwortlich. Die bereits im Toyota Mirai zum Einsatz kommenden Brennstoffzellen der zweiten Generation bilden die Basis des modifizierten Hilux. Erste Prototypen sollen bereits 2023 im Toyota Werk Burnaston produziert werden.

Die Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Toyota Motor Europe (TME) unterstützt die Teams in Großbritannien dabei, um die nächste Generation wasserstoffbetriebener Brennstoffzellenantriebe zu entwickeln. Daneben profitiert das Konsortium von weiteren qualifizierten Partnern wie dem Beratungsunternehmen Ricardo, den auf Thermodynamik spezialisierten Firmen ETL und D2H sowie weiteren. Großbritannien fördert das Projekt über das Advanced Propulsion Centre (APC), das zur Entwicklung neuer, umweltfreundlicherer Technologien und Mobilitätslösungen beitragen soll.

“Großbritannien ist einer der wichtigsten Märkte für Pick-ups und für Toyota. Wir möchten der britischen Regierung für die Finanzierung danken, die es dem Konsortium ermöglicht, die Entwicklung eines brennstoffzellenbetriebenen Antriebsstrangs für den Toyota Hilux zu untersuchen und damit unserem Ziel der CO2-Neutralität näherzukommen”, sagt Matt Harrison, Präsident und CEO von Toyota Motor Europe.

Die Partner des Konsortiums

  • Ricardo

Das global agierende Ingenieur- und Umweltberatungsunternehmen hat sich auf die Bereiche Transport, Energie und knappe Ressourcen spezialisiert. Ricardo wird die technische Integration der Brennstoffzellenkomponenten in das Chassis des Hilux unterstützen.

European Thermodynamics liefert thermische Lösungen mit hoher Integrität durch herausragendes Design und Innovation. Das Unternehmen wird bei der Bereitstellung moderner Wärmemanagementlösungen unterstützen.

  • D2H

Die D2H-Unternehmensgruppe bietet hochtechnologische Ingenieurdienstleistungen in den Bereichen Simulation, Modellierung, Aerodynamik, Thermodynamik und Design für den Motorsport sowie andere Branchen und Bereiche. Ihr thermodynamisches Fachwissen ist für das Projekt von entscheidender Bedeutung.

Thatcham Research wurde 1969 von der Kfz-Versicherungsbranche gegründet, um die Kosten für Versicherungsansprüche zu senken und die Sicherheitsstandards aufrechtzuerhalten. Thatcham Research wird das Projekt in Bezug auf die Crashsicherheit und die Versicherungseinstufung unterstützen.

Wer jetzt schon in die Papiertüte atmet: Das bedeutet NICHT (!), dass der Hilux fortan nur noch elektrisch unterwegs ist. Es ist EIN Baustein in der bewusst vielfältigen Modellpolitik Toyotas, die unter anderem klipp und klar besagt, dass Toyota keinesfalls vollständig elektrisiert. Den Verbrenner wird es auch weiterhin im Toyota-Programm geben, und ein Ende ist weder abzusehen noch in Planung. Also beruhigt Euch wieder. 😉

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