FJ Cruiser: Produktion endet im August

Der FJ Cruiser muss gehen: Im August endet die Produktion des Retro-Cruisers nach einer Dekade.

Seine Geschichte begann schon im Jahre 1999, als Rod Millen einen wilden Umbau eines 1967er FJ40 präsentierte und die Öffentlichkeit völlig begeistert reagierte. Toyota nahm sich das zu Herzen und kontaktierte ein paar Jahre später den LC-Spezialisten Jonathan Ward: Ward von der Firma TLC im kalifornischen Van Nuys zählt zu den bekanntesten Land-Cruiser-Spezialisten in den USA. Seine Verdienste um die Restauration alter Land Cruiser und sein Verständnis um die Bedeutung von “Historie” für die Marke Toyota brachte ihm nicht nur hohe Reputation innerhalb der Land-Cruiser-Szene, sondern auch die Aufmerksamkeit von Toyota. So sehr, dass ihn eines Tages Akio Toyoda persönlich bat, einen Geländewagen zu entwerfen, der das Erbe des J4 aufnimmt und auf eine Weise interpretiert, die dem Kult-Cruiser gerecht wird.

TLC stellte daraufhin drei Prototypen auf die Rädern, von denen einer ausgewählt und ins kalifornische Toyota-Design-Zentrum gesandt wurde. Als die Designer damit “durch” waren, hatte der fertige Entwurf nichts mehr mit der Vision von John Ward gemein. Dennoch wurde dieser Entwurf die Basis für jenes Designfahrzeug, das kurze Zeit später zu einem eigenständigen neuen Modell werden sollte: 2003 wurde der FJ Cruiser präsentiert, 2006 ging er in Produktion.

Eine Skizze aus der Zeit kurz vor Präsentation der Studie:

So sah die 2003 präsentierte Studie aus:

…und so das präsentierte Serienfahrzeug im Jahre 2006:

Jonathan Ward war jedoch ein wenig enttäuscht, dass der endgültige Entwurf alle klassischen Elemente verloren hatte, die er dem Prototypen ursprünglich hatte angedeihen lassen. Also entschied er sich, erneut und nun befreit von äußeren Zwängen an die Arbeit zu gehen und einen Geländewagen zu entwerfen, der seiner Ansicht nach ein würdiger Nachfolger des J4 sein könnte. Heraus kam im Jahre 2006 der “TLC ICON”, der dem J4 zum verwechseln ähnlich sieht und in drei Radständen als 40, 43, 44 und 45 erhältlich ist. Die Technik unterscheidet sich ein wenig, u.a. stecken auf Wunsch ein V8 unter der Haube und Schraubenfedern im Radkasten…aber der ICON ist eine mehr als würdige Reminiszenz an einen legendären Land Cruiser.

Aber zurück zum FJ Cruiser: Nach zehn Jahren Produktion wird er im August also eingestellt. Das Interesse war groß, aber die Aufmerksamkeit drückte sich leider nicht in adäquaten Verkaufszahlen aus. 2014 zog man den FJ Cruiser vom US-Amerikanischen Markt zurück, nun ist es weltweit aus.

Die Gründe dafür sind vermutlich recht schnell aufgezählt: In einer Welt, in der jedermann nach “kernigen Autos” ruft, letztendlich dann aber doch nur irgendeinen milden SUV-Verschnitt kauft, hat der FJ Cruiser keinen Platz mehr. Unter dem Blech steckt zwar ein waschechter Land Cruiser 120, aber auch der ist mittlerweile eben ein wenig zu “hartgesotten” und damit ein Produkt für eine sehr enge Nische. Die schlechte Übersicht, die billig wirkende Plastiklandschaft im Innenraum und nicht zuletzt die Tatsache, dass es den FJ Cruiser nur mit dem 4-Liter Benziner gab, haben sicher auch zum begrenzten Käuferkreis beigetragen. Kurzum: Der FJ Cruiser war eine tolle Idee, die man vielleicht noch etwas wertiger hätte umsetzen können, aber vor allem war er zuletzt leider kein großer Hit auf dem Markt. Bis auf…tja, bis auf Australien: 2011 dort präsentiert, wurden zuletzt 180 Einheiten monatlich davon abgesetzt. Ein Wert, der deutlich über den Erwartungen lag. Aber 11.000 Einheiten insgesamt reißen das Ruder eben auch nicht mehr herum.

Farewell, FJ Cruiser!

 

 

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