Mächtige V8-Motoren sind in Deutschland und Europa eher selten, und im offiziellen Toyota-Programm finden sich solche Freudebringer nur noch bei Lexus. Weltweit schaut das anders aus, denn vielerorts werden acht Zylinder als einzig adäquates Antriebskonzept angesehen. Das gilt natürlich auch für die Land Cruiser: J7, J15 und J20 (und natürlich auch die Lexus-Versionen) werden gerne mit den mächtigen V8 geordert, ob als dieselnde 4,5-Liter-Variante 1VD-FTV oder in reichhaltiger Auswahl als Benziner mit 4,6 Litern (1UR-FE), 4,7 Litern (2UZ-FE) oder gar 5,7 Litern (3UR-FE) mit 381 PS und satten 544 Nm.
Die meisten V8-Motoren stecken im 200er, alleine schon aufgrund seiner Größe und seines luxuriösen Anspruchs. Nach mittlerweile 13 Jahren ist der große Station Wagon allerdings schon ziemlich lange auf dem Markt, und auch wenn die Nachfolge nun nochmal verschoben wurde (der Launch wird für 2022 vermutet), wissen wir doch, dass der nächste Station Wagon in den Startlöchern steht. Wir glauben auch zu wissen, dass Toyota Australien den V8-Benziner streicht und Toyota den “Neuen” aller Voraussicht nach vor allem mit V6-Aggregaten bestücken wird. Wenn man auch nur halbwegs in der Lage ist, eins und eins zusammenzuzählen, dann wird klar: Die V8-Ära wackelt nicht nur, sie fällt bereits.
Das wird jetzt mehr und mehr zur Gewissheit: Das online-Magazin thedrive.com kommt mit Insider-Infos um die Ecke, die für V8-Fans kein Grund zur Freude sind.
thedrive zufolge wird Toyota im Laufe der nächsten drei Jahre die Produktion der UR-Maschinen drosseln und stattdessen den GR-Motor pushen, der ja seit Jahren als 1GR-FE ohnehin schon sehr erfolgreich in allen drei Modellreihen eingesetzt wird. Darüber hinaus ist recht konkret von einem 3,5 Liter Twin-Turbo-V6-Prototypen die Rede, aber das war ja ohnehin seit Monaten schon Teil der Gerüchteküche um den neuen Station Wagon.
Was ein gewisses Maß an Gewissheit bringt, ist der Detailreichtum der Informationen, die von einer anonymen Quelle rund um die Fabrik in Huntsville/Alabama preisgegeben werden: Huntsville ist offensichtlich gerade dabei, Teile für 30.000 V8-Motoren vorzuproduzieren, die dann in Tundra und Sequoia verbaut werden. Wenn diese Charge fertig auf Lager liegt, werden die Werkzeuge für die Teileproduktion auf den V6 umgestellt. Und nachdem die letzten V8-Motoren montiert wurden, wird auch der Montagelinie umgestellt.
Toyotas zweite V8-Fabrik, Tahara in Japan, wird während der Umrüstungszeit in Huntsville weiterhin V8-Maschinen produzieren, um die Lücke zu schließen – und dann sofort, nachdem in Huntsville die Fertigung angelaufen ist, ebenfalls mit der Umstellung beginnen. In zwei, drei Jahren soll alles beendet sein. Diese Pläne wurden offensichtlich schon lange vor Corona geschmiedet, sie haben also nichts damit zu tun.
Das alles passt sehr gut zu den V6-Gerüchten, die ohnehin schon seit Monaten die Runde machen. Und es ergibt auch Sinn, wenn man die Veränderungen der weltweiten Emissionsrichtlinien auf der einen und Leistungsfähigkeit eines neuen V6 Twin-Turbo auf der anderen Seite mal in Betracht zieht.
Es gibt allerdings auch Widersprüche in dieser Theorie: Toyota und Lexus haben in den letzten Jahren neue V8-Modelle präsentiert, der neue Century hat auch einen V8 unter der Haube, es gibt Gerüchte zu einem V8-bestückten LC-F Coupé und offensichtlich auch für ebenfalls durch einen V8 Twin-Turbo angetriebenes LS-basiertes SUV. Toyota würde diese Dinge nicht anstoßen, um das Ganze dann in drei Jahren wieder zu beenden.
Und ehrlicherweise scheint es derzeit eher unwahrscheinlich, dass der VDJ7x gänzlich vom Weltmarkt verschwindet.
Bringen wir das alles zusammen, könnte das heißen: Die Ära der mächtigen V8-Maschinen ist vorbei. Fast. Größtenteils. Für die meisten Märkte und Modelle. Aber vermutlich, eventuell, mutmaßlich, wer weiß das schon, dann doch nicht für alle, aber dann irgendwie doch wieder.
Verwirrt? Macht nix. Genießen wir die acht Töpfe, solange es sie gibt. Und machen wir es wie die Australier: Die kaufen den Markt leer, seit bekannt ist, dass die V8 in Australien auslaufen.
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