Der FJ Cruiser lebte Zeit seiner Existenz ein seltsames Leben in der Zwischenwelt: Entsprungen aus dem Wunsch Akio Toyodas, eine Hommage an den J4 zu gestalten, ursprünglich designt von Land-Cruiser-Afficionado Jonathan Ward, anschließend völlig umgestaltet im kalifornischen Designzentrum, 2003 erstmals vorgestellt, ab 2006 erhältlich und konsequent zugeschnitten auf den US-Markt (deshalb auch “FJ Cruiser”, da der J4 in den USA oft nur “FJ” heißt, die Dieselversionen BJ und HJ gab’s da ja nicht), fand er überraschend großen Absatz (mit 40 tsd. Einheiten wurde kalkuliert, 56 bzw. 55 wurden es in den ersten beiden Jahren) – und schlitterte dann mitten in die amerikanische Rezession. Die Stückzahlen sanken, der FJ Cruiser tauchte vermehrt auch auf anderen Märkten auf…im Herbst 2014 wurde er dann vom US-amerikanischen Markt genommen, im August 2016 auch weltweit. Im Herbst 2017 gab es auf dem japanischen Heimatmarkt nochmal eine “Final Edition” (produziert wurde er übrigens bei Hino Motors in Hamura), dann war endgültig Schluss. Schluss? Ein kleines Land hörte nicht auf, W…aber das ist Stoff für eine andere Geschichte. Der FJ Cruiser war offiziell weg vom Fenster.
Und die Fans trauerten.
Und die Preise stiegen.
Keine Frage: Der FJ Cruiser traf einen Nerv, und er wurde sogar ein wenig zum Kult-Cruiser, der sich zwischen Abscheu und inniger Liebe (zwischendrin gab’s wohl irgendwie nichts) eine wirklich treue Fangemeinde eroberte.
Seit seinem Fortgang wird nun spekuliert: Gibt es einen Nachfolger? Wenn ja, wann? Wie schaut er aus? Keine Frage: Der Fan hätte gerne einfach eine unveränderte Nachproduktion. Der Kenner der Automobilwelt weiß: Nie und nimmer wird es so kommen.
Am 10. Oktober 2016 hat Toytota das Kürzel “FT-4X” als Wortmarke eintragen lassen. Das war weiterhin nicht spektakulär, steht “FT” doch für “Future Toyota” und ziert viele Studien. Allenfalls das “4X” hätte mit viel gutem Willen auf einen Allradler hinweisen können – aber irgendwie fand diese Eintragung keine weitere Beachtung.
Im April 2017 stellte Toyota auf der New York Auto Show dann eine Studie dieses namens vor. Und was war’s? Ein kleiner Crossover auf der TNGA-Plattform. Eine Designspielerei. Ein Ausblick auf “Active Lifestyle” und sonstige schöne Gedankenspielchen.
Im Juni 2017 meldete Toyota dann die Marke “TJ Cruiser” an. Und erregte damit Aufmerksamkeit. Auch wenn “Cruiser” nicht immer zwingend für vier angetriebene Räder und Offroad-tauglichkeit steht (wir erinnern uns schmerzlich an den “Urban Cruiser”), so war es doch ein Hinweis…hoffte man zumindest.
Im Oktober 2017 kam der TJ Cruiser dann auch schon auf die Tokyo Auto Show: Ein “Fusion Concept” zwischen Van und SUV, also letztendlich ein optisch knackig daherkommender Minivan mit ein paar frischen Ideen.
Für die LA Auto Show im Dezember 2017 schließlich wurde eine Studie namens “FT-AC” angekündigt. Das Kürzel sollte für “Future Toyota Adventure Concept” stehen, und wieder wurde die Szene hellhörig.
Und was war’s? Letztendlich ein überraschend klarer Ausblick auf den RAV4, der 2018 vorgestellt wurde. Garniert mit ein wenig “ruggedness”, ein wenig Kunststoff, einem Dachträger…ein gepimpter kleiner Crossover halt. Aber alles andere als ein Nachfolger des FJ Cruiser.
Und der Fan sank wieder in seinen Sessel zurück. Enttäuscht, ernüchtert, betrübt.
Heute nun vermeldeten diverse Branchenkenner, dass der “TJ Cruiser” vermutlich in Produktion geht: Bei der Tokyo Auto Show im Oktober soll er vorgestellt werden, im Dezember soll er in Japan in den Verkauf gehen. Er soll ein wenig kürzer als ein C-HR werden, jedoch deutlich höher, und basierend auf der TNGA-Plattform kommt er natürlich als Hybrid. Die gute Nachricht: Den Gerüchten zufolge soll es tatsächlich nur eine Allradversion geben, wobei das in dem Fall bedeutet, dass die hinteren Räder variabel mittels Elektromotoren zugeschaltet werden.
Und auch wenn der eine oder andere bei dieser Schlagzeile heute innehielt und mit leicht steigendem Adrenalinspiegel zu kämpfen hatte: Ein neuer FJ Cruiser wird es nicht werden. 😉
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